Arbeitnehmer*innen, die von ihrer eigenen Befähigung überzeugt sind, stellen sich dem Wettbewerb in kompetitiven Unternehmen und verbessern damit ihre Karrierechancen. Dies zeigt eine Studie von Wirtschaftswissenschaftlern unter Beteiligung von Professor Dr. Oliver Gürtler (Key Research Initiative Behavioural Management Science). In einem theoretischen Modell haben sie einen Karrierewettbewerb innerhalb eines Unternehmens zunächst modelliert und anschließend die Vorhersagen mit Daten aus der Fußball-Bundesliga getestet.
„Die grundsätzliche Idee besteht darin, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beim Eintritt in ein sehr kompetitives Unternehmen im Wettbewerb um Beförderungen auf fähigere Konkurrenz treffen als bei einem Eintritt in ein weniger kompetitives Unternehmen und so ihre internen Aufstiegschancen sinken“, so Oliver Gürtler. „Unsere Studie zeigt, dass vor allem junge, von sich überzeugte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diesen Schritt wagen.“
In sehr kompetitiven Unternehmen ist es schwieriger befördert zu werden, da die Konkurrenz ebenfalls stark ist. Schafft man aber den nächsten Schritt auf der Karriereleiter, sendet dies ein besonders starkes Signal an den Arbeitsmarkt. „Mit Daten aus dem Profifußball können wir diese Vorgänge empirisch über die Entwicklung der Marktwerte von Spielern verdeutlichen“, so der Professor am Staatswissenschaftlichen Seminar der WiSo-Fakultät. Hat ein Spieler etwa bei einem Transfer die Wahl zwischen zwei Vereinen und entscheidet sich für den Club, in dem die Konkurrenz auf seiner Position besonders stark ist, besteht die Gefahr, in wenigen Spielen eingesetzt zu werden. Setzt sich der Spieler in der Mannschaft aber durch, führt dies zu einer besonders großen Erhöhung des Marktwertes. Dies erhöht die allgemeinen Karrierechancen auch über den aktuellen Verein des Spielers hinaus. „Wir finden zudem Evidenz dafür, dass von ihren Befähigungen überzeugte Spieler eher zu kompetitiven Mannschaften wechseln. Zudem sind die Effekte stärker für junge als für ältere Spieler“, so Professor Gürtler.